Medienbarometer 2025 veröffentlicht

Angela Bünger
KI ist Innovationstreiber, aber die strukturellen Hürden der Branche sind deutlich sichtbar.


Am 15. Mai 2025 präsentierten medianet berlinbrandenburg e.V. und das Beratungsunternehmen Goldmedia die Ergebnisse des Medienbarometer 2025 im Atelier Rooftop in Berlin-Kreuzberg. Die 22. Ausgabe der Studie beleuchtet die aktuelle Lage der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft in Berlin-Brandenburg mit dem Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. 

Die Veröffentlichung bringt Licht und Schatten für die Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft der Hauptstadtregion zutage. Die traditionelle Branchenumfrage unter 185 Unternehmen, erstellt in Zusammenarbeit mit Goldmedia, spiegelt einen Transformationsprozess wider, der nicht mehr nur wirtschaftlich, sondern zunehmend auch gesellschaftlich und technologisch geprägt ist.

 

KI als Hoffnungsanker

Inmitten wirtschaftlicher Unsicherheiten setzt die Branche klare Zeichen in Richtung Zukunftstechnologien. Über die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, bereits KI-Tools im täglichen Geschäft einzusetzen, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen zieht nach eigenen Angaben bereits jetzt wirtschaftlich messbare Vorteile daraus. Die Bandbreite des Einsatzes reicht dabei von automatisierter Texterstellung über Prozessoptimierung bis hin zur Unterstützung kreativer Arbeit.

Diese Entwicklung zeigt: KI ist längst mehr als ein Buzzword, sie ist zur operativen Realität geworden. Dennoch wird auch deutlich, dass der Zugang zu Know-how, passenden Tools und qualifiziertem Personal nicht flächendeckend gegeben ist.

 

Wirtschaftsklima: Gedämpft mit Perspektiven

Trotz technologischem Fortschritt ist die wirtschaftliche Grundstimmung in der Branche verhalten. Der Geschäftsklimaindex ist gegenüber dem Vorjahr spürbar gesunken. Ursachen sind unter anderem zurückgefahrene Fördermaßnahmen und unsichere politische Rahmenbedingungen, besonders in der Film- und Gamesförderung.

Auffällig ist jedoch die Resilienz vieler Unternehmen: So blickt rund 30 Prozent trotz aller Herausforderungen optimistisch in die Zukunft und rechnet mit einem Umsatzwachstum. Offenbar zahlt sich eine gewisse Krisenroutine aus, die die Branche in den vergangenen Jahren durch Pandemie und Digitalisierungsdruck entwickelt hat.

 

Fachkräfte fehlen, Wohnraum auch

Ein Dauerbrenner bleibt der Fachkräftemangel. Über 70 Prozent der Unternehmen berichten von Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung. Doch das Problem sitzt tiefer: Fast die Hälfte nennt die angespannte Wohnraumsituation in Berlin als hinderlich für den Standort. Die Kreativwirtschaft gerät zunehmend in ein Spannungsfeld zwischen internationaler Attraktivität und lokalem Alltagsstress. Hier könnten neue Impulse von Stadtplanung und Politik gefragt sein, bezahlbarer Wohnraum wird zum Standortfaktor.

Quer durch die befragten Branchen zeigt sich denn auch der Wunsch nach politischen Rahmenbedingungen, die langfristiges Planen ermöglichen. Besonders stark artikuliert sich das in der Filmwirtschaft, wo 95 Prozent steuerliche Anreizmodelle für notwendig halten, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Auch in der Games-Branche wird der Ruf nach Förderung lauter, nicht zuletzt, um den zunehmenden Abfluss kreativer Produktionen ins Ausland zu stoppen.

 

Wendepunkt mit Risiko und Potenzial

Das Medienbarometer 2025 liefert keine revolutionären Neuigkeiten, aber es markiert einen Wendepunkt. Die Berliner Medien- und Kreativszene steht an der Schwelle zu einem neuen Innovationszyklus, getrieben von KI, aber ausgebremst durch Standortfragen und Fachkräftemangel. Die nächsten Jahre dürften entscheidend dafür sein, ob Berlin und Brandenburg weiterhin als Vorreiter der Medienlandschaft gelten dürfen.

Das vollständige Medienbarometer 2025 mit allen Zahlen, Fakten und Grafiken ist auf der Website von medianet berlinbrandenburg verfügbar.

 


Aufmacher: Florian Wehde, Unsplash

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