5G Broadcast-Pilotprojekt in Halle (Saale) gestartet

FKTG-Journal

Am 6. August 2024 hat Media Broadcast in Halle (Saale) offiziell die Verbreitung von Fernsehprogrammen über 5G Broadcast im Rahmen eines Pilotprojektes gestartet. Das Pilotprojekt basiert auf einer Ausschreibung der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, im Rahmen derer digital-terrestrische Übertragungskapazitäten für die Erprobung der Verbreitung von Fernsehprogrammen im 5G Broadcast-Standard an Media Broadcast vergeben wurden. Der Start wurde durch ein Showcase-Event mit Gästen aus Politik, Medien und Industrie begleitet.

Test von Systemparametern zur Optimierung des 5G Broadcast-Übertragungswegs

Die Lizenz für die Übertragungskapazitäten hatte Media Broadcast Anfang Juni erhalten (FKTG-Journal berichtete). Nach ersten Testausstrahlungen konnte das Kölner Unternehmen den Testbetrieb eines 5G Broadcast-Senders in Halle (Saale) nun offiziell starten. Im Rahmen des Pilotbetriebs werden unterschiedliche Systemparameter zur Optimierung des 5G Broadcast-Übertragungsweges getestet. Konkret sollen Übertragungsgeschwindigkeit und Stromverbrauch im Vergleich zu Mobilfunk getestet werden. Um möglichst viele Programme über einen 5G Broadcast-Kanal übertragen zu können, soll es laut Unternehmen auch Tests bzgl. Programmqualität und Programmvielfalt und den dafür optimalen Systemparametern geben. In die Testszenarien seien auch Katastrophenschutzwarnungen integriert, die jederzeit über 5G Broadcast ausgesendet werden können, heißt es in einer aktuellen Veröffentlichung.

Das 5G Broadcast-Signal wird über die vorhandene Sendeantenne am Standort „Halle Kraftwerk“ ausgesendet, über die auch das Antennenfernsehen DVB-T2 verbreitet wird. Die bestehende DVB-T2-Infrastruktur kann auch für 5G Broadcast genutzt werden. Der vorhandene DVB-T2 Sender musste dazu auf die neue 5G Broadcast-Technologie umgerüstet werden. Über den UHF-Kanal 40 könnten so je nach Systemkonfiguration bis zu 260.000 Einwohner in Halle portabel outdoor mit 5G Broadcast versorgt werden. Derzeit gibt es noch keine 5G Broadcast-fähigen Endgeräte auf dem Markt zu kaufen, doch die gemeinsame Entwicklung der Technologie durch die Beteiligten aus Industrie, Netzbetreibern und Politik schreitet voran. Zum Start des Projekts sind zwei Programmplätze geplant. Ein Programmplatz wird mit dem privaten lokalen Programm MDF.1, das Magdeburger Fernsehen 1, belegt; der weitere Platz mit einem Programm der ARD.


V.l.n.r.: Verena Schneider (Justitiarin der Medienanstalt Sachsen-Anhalt), Francie Petrick (Geschäftsführerin Media Broadcast) und Martin Heine (Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt). Quelle: Media Broadcast

Showcases zeigen Potenzial von 5G Broadcast

Beim Event erhielten die Gäste einen Eindruck vom Potenzial von 5G Broadcast. Hierfür wurden verschiedene Showcases mit 5G Broadcast-fähigen Smartphones von Xiaomi demonstriert. Dazu gehören die Übertragung des ARD-Fernsehens und die Ausstrahlung des lokalen Fernsehsenders MDF.1 über 5G Broadcast auf die Smartphones. Außerdem wurde vorgeführt, wie eine Sportaktion vor Ort von einer Kamera gefilmt und direkt über 5G Broadcast auf die mobilen Endgeräte übertragen wird. Auch das sogenannte Seamless Switching, das nahtlose Umschalten von 5G Broadcast auf Streaming über WLAN, sowie eine Katastrophenschutzwarnung über 5G Broadcast wurden demonstriert.

„Mit dem Start des Pilotbetriebs sind wir einen wichtigen Schritt in der Entwicklung von 5G Broadcast weiter. 5G Broadcast hat als Übertragungsweg mehrere Vorteile und daher das Potenzial, zukünftig bei Nutzern gefragt zu sein. Die Technologie ist schon jetzt weltweit von großem Interesse und viele Länder beschäftigen sich intensiv mit diesem Thema. In Europa finden u. a. in Italien, Frankreich, Österreich und Spanien Aktivitäten rund um 5G Broadcast statt und die Technologie wird von uns gemeinsam auf europäischer Ebene weiterentwickelt“, sagt Francie Petrick, Geschäftsführerin von Media Broadcast.

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