ANGA COM 2025 Nachlese

FKTG-Journal
Mit über 22.000 Teilnehmenden zeigte die ANGA COM 2025, wohin sich die Medien- und Telekommunikationsbranche bewegt: Addressable TV und datengetriebene Werbung stehen im Zentrum einer zunehmend konvergenten Medienwelt.

Der Himmel über Köln war zwar weitgehend klar, aber am Boden beherrschte Nervosität die Stadt: Drei Weltkriegsbomben mussten am zweiten Tag der ANGA COM 2025 entschärft werden. Züge standen still, Hotels wurden geräumt, auch RTL musste seine Pforten in Deutz kurzfristig schließen, doch in den Hallen der Koelnmesse, ein paar hundert Meter weiter, diskutierte die Branche unbeirrt über die Zukunft des Fernsehens. Und während draußen Geschichte stillgelegt wurde, suchte drinnen die Medienwelt ihren nächsten Aufbruch – datengetrieben, adressierbar, vernetzt.

Über 22.000 Menschen aus mehr als 80 Ländern strömten laut Veranstalter in die Hallen der Koelnmesse, die in diesem Jahr 500 internationalen Ausstellern eine Bühne bot. Die ANGA COM bewies erneut: Digitale Transformation und datengetriebene Werbung sind keine Schlagworte mehr, sondern gelebte Realität.

Zum Auftakt wurde es wie immer politisch: Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, eröffnete das Kongressprogramm mit einer Keynote, die die Bedeutung der digitalen Infrastruktur für den Wirtschaftsstandort unterstrich.

 

Addressable TV: Der Weg zur konvergenten Werbemessung

Ein Highlight des Kongressprogramms war das Strategiepanel „Data driven Advertising für Streaming und TV“, kuratiert von der Deutschen TV-Plattform. Die zentrale Erkenntnis: Addressable TV (ATV) hat den Sprung vom Buzzword zum strategischen Hebel geschafft, für Sender, Plattformen und Werbetreibende gleichermaßen. In seiner einführenden Keynote zeigte Tom Sewell, CEO von Yospace, auf, wie technische Lösungen die gezielte Ausspielung personalisierter Werbung möglich machen.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Konvergenz von linearer und digitaler Ausspielung keine ferne Vision mehr ist. Nicole Agudo Berbel (Joyn), Roger Elsener (Zattoo), Michael Radelsberger (Sky) und Arne Steinmetz (Ad Alliance) waren sich einig: Adressierbare Reichweite eröffnen neue Monetarisierungs- und Relevanzpotenziale, vorausgesetzt, Datenqualität und Datenschutz stehen im Einklang.

Dass technologische Standards über Geräte hinweg noch harmonisiert werden müssen, betonten mehrere Panelteilnehmer. Die „Addressable TV Initiative (ATVI)“ und die Arbeit der AG Smart Media der Deutschen TV-Plattform gelten als tragende Säulen dieses Prozesses. Doch auch an die Politik wurde appelliert: Datenschutz dürfe nicht zum Standortnachteil werden, sondern müsse fair und innovationsfördernd gestaltet sein – ein klarer Wunsch nach einem regulatorischen Level Playing Field.

 

Ausblick 2026: Die Bühne bleibt bereitet

Trotz logistischer Herausforderungen aufgrund der ungewöhnlichen Situation konnte die ANGA COM 2025 im Bereich Broadband und Medien erneut Akzente setzen.  Dr. Peter Charissé, Geschäftsführer der ANGA COM, zeigte sich angesichts des Erfolgs überwältigt: „Unsere Branche hat sich in fantastischer Form und mit ungebremstem Innovationswillen präsentiert.“

Die nächste Ausgabe ist bereits terminiert: Vom 19. bis 21. Mai 2026 trifft sich die Branche wieder in Köln – die Standvergabe startet am 7. Juli 2025.

 


Aufmacherbild: Haupteingang zur Messe (Quelle: ANGA COM)

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