Die Verbreitung von Fake News und gezielten Desinformationskampagnen ist eine der Herausforderungen der digitalen Kommunikation. Besonders Messenger-Dienste bieten aufgrund ihrer geschlossenen Strukturen ideale Bedingungen für die Verbreitung manipulativer Inhalte. Das Forschungsprojekt DYNAMO hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Dynamiken zu verstehen und wirksame Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Am 13. Februar 2025 stellten die Projektpartner im Rahmen eines Online-Seminars die Ergebnisse des Projekts vor.
Wissenschaftliche Analyse der Verbreitung
DYNAMO untersuchte, wie Desinformationen innerhalb von Messengerdiensten geteilt werden und in andere digitale Kanäle übergehen. Dabei standen besonders Muster in der Verbreitung im Fokus:
- Welche Faktoren begünstigen die Weiterleitung?
- Wie entstehen Kettenreaktionen?
- Und welche technischen Eigenschaften von Messenger-Diensten machen diese besonders anfällig für Falschinformationen?
Durch diese Analysen sollten gezielte Strategien zur Eindämmung von Fake News abgeleitet werden. Dabei wurde nicht nur die technologische Komponente betrachtet, sondern auch psychologische Aspekte wie die Rolle von Emotionen in der Verbreitung von Desinformation.
Handlungsempfehlungen und technische Lösungen
Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen entwickelte das Forschungsteam von DYNAMO technische Hilfsmittel zur Identifikation und Bekämpfung von Fake News. Diese Maßnahmen sollen sowohl Plattformbetreiber als auch Nutzerinnen und Nutzer dabei unterstützen, Desinformation frühzeitig zu erkennen und ihre Weiterverbreitung zu verhindern.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem sogenannten Prebunking – präventiven Maßnahmen, die gezielt über Manipulationstechniken aufklären und Medienkompetenz fördern. Damit soll das Bewusstsein der Öffentlichkeit geschärft und die Widerstandsfähigkeit gegen Falschinformationen erhöht werden.
Weitere Informationen und Empfehlungen
Neben technischen Lösungen analysierte das DYNAMO-Projekt auch die regulatorischen Rahmenbedingungen. Im Fokus stand die EU-Verordnung Digital Services Act (DSA), die die Verbreitung von Desinformation eindämmen soll. Das Forschungsteam zeigen jedoch auf, dass diese Regulierung für Messenger-Dienste bislang nur eingeschränkt wirksam ist. Deshalb formulierte das Team konkrete Vorschläge für ergänzende rechtliche Maßnahmen. Die Handlungsempfehlungen können von der Homepage des Projekts heruntergeladen werden, zudem ist der Mitschnitt des Online-Seminars auf YouTube verfügbar:
Quelle: Youtube/Fraunhofer SIT
Im Video sind folgende Vorträge zu sehen:
- Technische Erkennung von Desinformation: Möglichkeiten und Grenzen - Prof. Dr. Martin Steinebach, Fraunhofer SIT
- Wie verbreiten sich Desinformationen über Messenger-Kanäle? Grafische Demonstration von Beziehungen zwischen einzelnen Kanälen - Jeong-Eun Choi, Fraunhofer SIT
- Wie kann man Fake News im Voraus begegnen? Medienpsychologische Perspektiven und Strategien des "Prebunking" - Amancay Ancina, Universität Duisburg-Essen
Das gemeinschaftliches Projekt DYNAMO entstand unter der Leitung des Fraunhofer Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen, der Universität Kassel und der Hochschule der Medien Stuttgart. Das Projekt lief von September 2021 bis August 2024.
Bild: Hartono Creative Studio, Pixabay