Sony auf der IBC 2025

FKTG-Journal
Tools und Ökosysteme der nächsten Generation.

Stand: 13.A10 / 13.D01


 

Sony zeigte eine Kombination aus Hardware- und Softwarelösungen, darunter Camcorder, Studiokameras, Monitore, Switcher und Speichergeräte, die nahtlos mit den neuesten Entwicklungen in den Bereichen Cloud, künstliche Intelligenz (KI) und IP-Technologien integriert sind. Zusammen sollen sie ein vernetztes Ökosystem bilden.

 

Authentizität und Kreativität in Echtzeit

Sony ist Mitglied des Lenkungsausschusses der C2PA (Coalition for Content Provenance and Authenticity) und beteiligt sich an dessen Bemühungen, Medieninhalte transparent und verlässlich bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen. Die neue Kamera PXW-Z300 von Sony bettet digitale Signaturen direkt in Videodateien ein und verfügt über 1/2-Zoll-4K-3-CMOS-Exmor R-Sensoren, die neueste BIONZ XR-Bildverarbeitungseinheit und eine dedizierte KI-Verarbeitungseinheit.

Auf der IBC zeigte Sony auch seine Ci Media Cloud und die Media Backbone Hive-Plattform, mit Funktionen, die Nachrichtenorganisationen dabei helfen sollen, die Herkunft von Filmmaterial zu überprüfen, indem sie die digitalen Signaturinformationen gemäß dem C2PA-Standard anzeigen. Media Backbone Hive hat kürzlich seine neueste Version V2.3 veröffentlicht, die einen erweiterten Web-Editor und die Integration mit AWS-KI-Diensten bietet. Hive Cloud ist jetzt mit der Time-addressable Media Store API (TAMS) kompatibel und erlaubt Nachrichtenagenturen und Rundfunkanstalten einen schnellen und kostengünstigen Workflow in der Cloud.

 

Cloud-native Tools, angewandte Intelligenz und verbesserte Konnektivität

Der Camcorder PXW-Z300 verfügt über eine spezielle KI-Verarbeitungs- und Bildverarbeitungseinheit. Dies soll eine Erkennung von Personen anhand von Informationen zu Gesicht, Augen, Skelettstruktur und Körperhaltung ermglichen. Außerdem verfügt er über eine automatische Bildausschnittfunktion, die Personen automatisch zentriert im Bildausschnitt erfasst.

Auch vorgestellt wurde der Datensender LiveU TX1, der in Zusammenarbeit mit LiveU entwickelt wurde und 2026 auf den Markt kommen soll. Der Datensender soll eine robuste gebündelte Übertragung unterstützen, für schnellere Datenübertragungen über mehrere Netzwerkverbindungen. Das Gerät muss dazu via USB an eine Kamera angeschlossen werden. Zusätzlich zur USB-Konnektivität ist auch eine SDI-Unterstützung geplant, die die Kompatibilität mit einer Vielzahl von Sony-Camcordern möglich macht. Sony wolle seinen Kunden auch weiterhin vielfältige Videoübertragungs-Workflows anbieten, beispielsweise durch Produkte wie das 5G-kompatible drahtlose Kommunikationsgerät PDT-FP1, das eine schnelle Videoübertragung mit geringer Latenz ermöglicht, sowie durch Kooperationen mit verschiedenen Partnern aus der Branche.

Auf der IBC 2025 wurden auch die neuesten Versionen der Creators' Cloud-Apps vorgestellt. Dazu zählen Anwendungen wie Monitor & Control, Creators' App for Enterprise, Catalyst Prepare und Catalyst Prepare Plugin zur Unterstützung von Kreativen. LiveSession von Ci Media Cloud ist als Add-on für MediaBox verfügbar und ermöglicht die Live-Überprüfung in hoher Auflösung und die Zusammenarbeit mit Gästen über einen Freigabelink – ein Ci-Konto ist hierfür nicht erforderlich. Ein neu gestaltetes Adobe Premiere Pro-Panel soll in diesem Winter eingeführt werden, mit dem Editoren direkt auf Ci-Workspaces zugreifen, Assets per Drag & Drop verschieben, Kommentare als Timeline-Marker importieren und Proxys einfacher mit Quelldateien verknüpfen können.

 

Offenes Ökosystem und Integration

Software Defined Broadcast (SDB) spiegelt die langfristige Vision von Sony für eine interoperable, softwarezentrierte Zukunft des Rundfunks wider. In Übereinstimmung mit den Initiativen „Dynamic Media Facility“ und „Media Exchange Layer“ der EBU zielt SDB darauf ab, Medienanwendungen von dedizierter Hardware zu entkoppeln, sodass sie als skalierbare Dienste über eine handelsübliche IT-Infrastruktur ausgeführt werden können.

Sony integriert nach eigenen Angaben aktiv Produkte wie M2L-X, HawkREPLAY und Teile des Nevion-Portfolios in dieses Shared-Memory-Framework und will so einen hocheffizienten Medienaustausch ohne die Einschränkungen traditioneller Formate wie ST 2110 bieten.

Während die Branche von hardware- zu softwarebasierten Content-Flows übergeht, will die Software Defined Broadcast-Initiative von Sony einen pragmatischen und umsetzbaren Ansatz für die moderne Live-Produktion darstellen. Auf der Grundlage bewährter Komponenten wie Global Event Manager (GEM), Stream Relay, M2L-X und Ci Media Cloud sollen die aktuellen Funktionen von Software Defined Broadcast die intelligente Orchestrierung und Automatisierung komplexer Workflows an mehreren Veranstaltungsorten ermöglichen.

Im Einklang mit der umfassenderen SDB-Vision stellte Hawk-Eye Innovations ein komplettes Broadcast-Ökosystem mit HawkREPLAY, HawkNEST und Configure REPLAY vorstellen. Das System bietet 4x UHD-Zeitlupenwiederholungen, fortschrittliches Asset-Management und Remote-Produktionsfunktionen. Es lässt sich nahtlos in die Technologie von Sony integrieren und bietet einen vollständig einheitlichen, kinoreifen Workflow für Live-Sport- und Eventübertragungen. Auf der IBC 2025 kündigte Hawk-Eye Innovations die Einführung von HawkREPLAY in der Cloud für 2026 an.

Sony Networked Live ist ein modulares, partnerfreundliches und ständig wachsendes Ökosystem, das entwickelt wurde, um Live-Produktionen durch die Nutzung von IP-Netzwerken für die Remote- und verteilte Produktion zu optimieren.

Als Teil des Ökosystems von Networked Live kündigte Nevion die Unterstützung für hardwarebeschleunigtes SRT (Secure Reliable Transport) für seinen softwaredefinierten Medienknoten Virtuoso an. Dieses Upgrade, das zu den bestehenden HEVC-Komprimierungsfunktionen mit geringer Latenz hinzugefügt wurde, ermöglicht es Rundfunkveranstaltern, nicht verwaltete Netzwerke, einschließlich des Internets, für Anwendungen wie Konnektivitäts-Backups oder GCCG-Transport (Ground-to-Cloud-Cloud-to-Ground) zu nutzen. Die in diesem Monat veröffentlichte Version von Nevions VideoIPath konzentriert sich auf die Benutzerfreundlichkeit und bietet eine Reihe neuer Funktionen, darunter eine vereinfachte Desktop-Oberfläche, Mehrsprachenunterstützung und Single Sign-On (SSO), die für eine einfachere Workflow-Handhabung bei Live-Produktionen entwickelt wurden.

In diesem Sinne sollen die bevorstehenden Verbesserungen des CNA-2 die Bedienbarkeit für Rundfunkübertragungen verbessern. Zu den neuen Funktionen gehören das Hoch- und Herunterladen von Szenendateien über den PC, ein intuitives WEB-MSU-Bedienfeld und GMCS-Unterstützung für den HDC-P50A. Das Update führt außerdem die Unterstützung mehrerer 12-Einheiten über WEB-RCP ein und erweitert die Kompatibilität mit den Kameras AM7 und FR7, wodurch Workflows mit mehreren Kameras optimiert und die Flexibilität des Systems in Live-Produktionsumgebungen erhöht werden.

Als Teil der für Oktober 2025 geplanten Version 2.4 soll die softwarebasierte Plattform MLS-X1 mehrere neue Funktionen und Verbesserungen einführen, die die Fähigkeiten ihrer hybriden Architektur nutzen, um mehr Flexibilität, Leistung und Betriebseffizienz zu bieten. Zu den erweiterten Funktionen gehören die Integration der kombinierten Logik aus Tally- und XpT-Status für dynamischere Workflows durch erweiterte bedingte Aktionen, aber auch erweiterte DME-Effekte durch die Nutzung der GPU-Leistung, um eine größere Bandbreite an Effekten anzubieten. Die Software V2.4 bietet außerdem eine größere Flexibilität bei der Kombination von Knoten für vielseitigere Konfigurationen der MLS-X1-Fähigkeiten und -Funktionen.

Parallel dazu wächst die Nachfrage nach platzsparenden Lösungen für Sportübertragungen, wobei die neue Studiokamera HDC-P50A diesen Bedarf erfüllt. Der Kamera-Erweiterungsadapter HDCE-500 (geplant für März 2026) ist mit den Systemkameras der Serien HDC-5000, HDC-3000 und HDC-P50A kompatibel. Er wird zwischen Kamera und CCU positioniert, versorgt die Kamera mit Strom und unterstützt die Übertragung über bis zu 10 km, indem er optische Signale in Singlemode-Glasfasersignale umwandelt. In Verbindung mit der HDC-P50A ermöglicht er die Strom- und Videoübertragung über ein einziges SMPTE-Kabel und bietet so eine größere Flexibilität im Betrieb.

 

Virtuelle Produktion und immersive Innovation

Sony präsentierte Lösungen zur Produktion räumlicher Inhalte, einschließlich virtueller Produktion, anhand einer Reihe kreativer Tools, darunter die digitale Kinokamera VENICE 2, das Kameratracking-System OCELLUS, die neuesten LED-Displays Crystal LED CAPRI und VERONA für VP-Bilder sowie die neueste Version (Ver3.0) des Virtual Production Tool Set.

Sony stellte ein Tool vor, das die Match-Move-Arbeit (die traditionell manuell durchgeführt wird) vereinfachen soll, indem es Tracking-Daten nutzt, die mit dem Kamera-Tracking-System OCELLUS aufgezeichnet wurden, zusammen mit seinem Virtual Production Tool Set Ver3.0, dessen Veröffentlichung für Winter 2025 oder später geplant ist. Alle neuen Funktionen in V3.0 sollen kostenlos zur Verfügung stehen – darunter die Farbkorrektur für den Betrachtungswinkel, die Raytracing-Beschleunigung und die neuen Funktionen des Farbkalibrators, wie die Kalibrierung für Kameras von Drittanbietern und die LUT-Erstellungsfunktion, die mit 2D-Platten funktioniert.

 

Software-Updates für Cinema Line-Kamera

Sony stellte neue Software-Updates für seine Cinema Line-Kameras vor, die kreative Workflows erweitern sollen. Die FX3 und FX30 können nun über HDMI auf Blackmagic Video Assist-Geräte in Blackmagic RAW aufnehmen. Ein geplantes Update soll es in Zukunft der FR7 ermöglichen, OpenTrackIO, das Open-Source-Protokoll für virtuelle Produktion von SMPTE, zu unterstützen.

Darüber hinaus hat nablet, ein auf Medienverarbeitungstechnologie spezialisiertes deutsches Unternehmen, in diesem Monat das Plug-in „nablet X-OCN Media Extension“ für macOS (Sequoia 15.6 oder aktueller) veröffentlicht, mit dem mit VENICE 2 und BURANO aufgezeichnetes X-OCN-Filmmaterial mit Apples Final Cut Pro für Mac verwendet werden kann.

Eine weitere Demonstration am Stand brachte das VENICE Extension System Mini mit dem Spatial Reality Display (ELF-SR2) von Sony im Workflow der 3D-Inhaltsproduktion zusammen. Diese Konfiguration ermöglichte die brillenlose Echtzeitüberwachung von 3D-Bildern für eine sofortige und genaue Tiefenprüfung am Set.

 


Bild oben: Sony

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