Nachlese 33. Tonmeistertagung

Angela Bünger
Die 33. Tonmeistertagung in Düsseldorf im November verzeichnete an den besucherstärksten Tagen rund 30 Prozent mehr Publikum als 2023 – der höchste Wert in der 75-jährigen Geschichte der Veranstaltung. Das Programm deckte alle wichtigen Bereiche der professionellen Audiotechnik ab.

Vom 12. bis 15. November 2025 traf sich die Audiobranche in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Im Congress Center Düsseldorf CCD  lud der Verband deutscher Tonmeister e.V. (VDT) zur 33. Auflage der Tonmeistertagung (tmt33). Laut Organisation konnte die Veranstaltung an ihren besucherstärksten Tagen rund 30 Prozent mehr Publikum im Vergleich zur letzten Ausgabe 2023 anziehen und somit einen neuen Besucherrekord in ihrer 75-jährigen Geschichte verbuchen.

Und diese 75-jährige Jubiläum  war auch gleich im Foyer zu sehen. Dort waren verschiedene  Vitrinen mit Exponaten zu Persönlichkeiten des Verbands, Dokumenten und Technik der Zeit bestückt. Inhaltlich zeigte die Veranstaltung, warum sie zu den führenden Audio-Events im deutschsprachigen Raum zählt: Ob Recording, Filmton, Akustik, Broadcast, Mikrofonierung, Immersive Audio oder Drahtlostechnik: es gab vermutlich kaum ein Audio-Thema, das nicht vom umfangreichen Vortrags- und Workshop-Programm abgedeckt wurde.

 

Die Ausgabe der Tonmeistertagung zum 75. Geburtstag des Verbands konnte an den Spitzentagen einen neuen Besucherrekord verbuchen.

 

Themenblock Broadcast/Next-Generation Audio (NGA)

Daniela Rieger (2. Vorsitzende des VDT) verantwortete etwa als Topic Chair das Programm zum Thema Broadcast/Next-Generation Audio (NGA).  Im ersten Vortrag untersuchte Dr. Ulli Scuda die Interoperabilität von ADM (Audio Definition Model), dem Standardformat für NGA-Inhalte. Sein Beitrag zeigte, wie aktuelle Software-Anwendungen mit ADM-Dateien umgehen können.

Das anschließende „EBU Expert Briefing“ mit Werner Bleisteiner, Paola Sunna und David Marston informierte über aktuellen Entwicklungen und Erfolge von ADM und NGA. Im Fokus stehen insbesondere die Ergebnisse der ADM/S-ADM-in-MXF-Tests sowie die Vorbereitungen für ein dediziertes Plugfest.

Konkrete Einblicke in die Praxis gab es auch von Markus Brockmann, der den Eurovision Song Contest 2025 Revue passieren ließ, sowie von Roman Rehausen und Yannick Olivier, die sich mit dem End-To-End-Atmos-Workflow von France Télévisions bei den letzten Sommerspielen in Paris beschäftigten und die Netzwerkarchitektur und Automatisierungsstrategien hinter France Télévisions' NGA-Implementierung beleuchteten.

In einem weiteren Beitrag zum Thema NGA zeigte Aimée Moulson, wie sich MPEG-H Audio effizient in bestehende Live-Workflows integrieren lässt und welche Anwendungsfälle für immersive Audioerlebnisse bereits praktikabel sind.

Im letzten Themenblock zu Broadcasting/NGA ging es um Dialogqualität und Sprachverständlichkeit. Hannah Baumgartner und Rainer Huber untersuchen den Einfluss unterschiedlicher Speech-Activity-Detektoren (SAD) auf dialogbezogene Qualitätsmetriken im Broadcast-Workflow. Der Vortrag evaluierte, wie stark SAD-induzierte Unterschiede bei Werten wie Listening Effort (LE), Dialog-Loudness, Loudness-to-Dialog Ratio (LDR) und Speech-to-Background Loudness Difference (SBLD) ausfallen können.

Werner Bleisteiner moderierte im Anschluss einen Roundtable zur Sprachverständlichkeit, der Fachleute aus akademischer Forschung, Softwareentwicklung sowie technischer und redaktioneller Rundfunkpraxis vereinte. Die Diskussion umfasste physiologische Prinzipien, Nutzeranforderungen, qualitative Messmöglichkeiten, technische Werkzeuge zur aktiven Verbesserung sowie die Rolle objektbasierten Audios.

 

Die Ausstellungsstände waren gut fequentiert.

 

FKTG-Förderfirmen auf der Tonmeistertagung 2025

Fraunhofer IIS präsentierte im eigenen Vorführraum MPEG-H Audio von der Produktion über die Bereitstellung bis hin zum Live-Hören.  So konnte das Publikum die Erstellung immersiver und personalisierbarer Klangwelten in führenden DAWs erleben und Fragen zu Workflows und Tools stellen.

Die Artist Connection App zeigte, wie sich MPEG-H Audio-Inhalte für Musik-Streaming und personalisierte Medienangebote ausliefern lassen. Zu Testen waren auch interaktive Features wie Dialoganpassung, Mehrsprachigkeit und Sound-Presets. Die MPEG-H Dialog+ Technologie unterscheidet Gesang im Film von gleichzeitigen Dialogen und verhindert so, dass automatische Dialoganpassungen ungewollt auf musikalische Gesangsdarbietungen angewendet werden.

Lawo präsentierte unter anderem die neu Software-Version 12.2.0 für die mc²-Mischpulte, die umfangreiche Erweiterungen für anspruchsvolle Produktionsszenarien bereithalten sollen, darunter das EQ-Modul, das nun drei dynamische Bänder pro Kanal zusätzlich zu den bisherigen vier vollparametrischen statischen Bändern bietet.

Für den Einsatz in Theater- und Live-Produktionen stellt Lawo zudem die native Integration mit QLab bereit. Ab Version QLab 5.5 werde das Lawo OSC Showcontrol-Interface nun direkt unterstützt. In Kombination mit der generischen OSC-Funktionalität und ADM-OSC aus Release 10.12.0 entstehe so eine Lösung zur Automatisierung komplexer Show-Workflows. Diese Integration wurde anhand der Vivace 3D Processing Engine demonstriert.

netorium: Eine Woche nachdem das Unternehmen selbst Gastgeber eines Event in Frankfurt am Main war, zeigte man in Düsseldorf zusammen mit Telos Alliance und Jünger Audio verschiedene Pro-Audio-Lösungen für Broadcast, Studio, Live-Produktion.

Dabei ging es auch darum, moderne Audio-Infrastrukturen weiter zu verbessern, durch Virtualisierung, Processing oder Workflow-Optimierung, sei es mit cloud-basierten oder hybriden Lösungen oder komplett on-premise.

Plura demonstrierte bei seinem ersten Messeauftritt im Rahmen der tmt das weiterentwickelte Fastmode-Dirigentenkamerasystem. Die Lösung reagiert laut Anbieter auf den Bedarf nach digitalen Alternativen zu bestehenden latenzfreien Analogsystemen.

Die Fastmode-Monitore sind in Größen von 9“ bis 86“ verfügbar und sollen einen Einsatz per Funk oder SDI ermöglichen. Über das System sollen auch Text- und Zeitinformationen per SDI in die Dirigentenmonitore eingeblendet werden können, realisiert mit dem hauseigenen Rubidium-System. Ausgewählte Steuerdaten werden direkt über das SDI-Signal übertragen – zusätzliche Steuerleitungen entfallen. Mittels Ember+ lassen sich Helligkeit, Signalumschaltung und weitere Parameter direkt aus der Inspizienz oder über externe Controller steuern.

Riedel: Bei Riedel standen Live-Demos der neuesten Audio- und Intercom-Technologien im Fokus. Darunter waren die SAME Smart Audio & Mixing Engine, das Bolero Wireless Intercom, die Produktreihe PunQtum  sowie StageLink/NSA.

Sennheiser: Die Sennheiser Gruppe präsentierte unter anderem das bidirektionale, drahtlose Breitband-System Spectera. Das System soll Audiodaten für Mikrofone und IEMs sowie Steuerdaten in einem einzigen HF-Kanal vereinen.

Neben Spectera zeigte das Unternehmen auch das digitale Drahtlossystem EW-DX sowie die Digital 6000-Serie mit dem Mini-Taschensender SK 6212.  Zudem standen die MKH-Mikrofone im Fokus. Zuletzt wurden das MKH 8018 (Stereo-Richtrohr) und das MKH 8030 mit Achtercharakteristik vorgestellt.

 

Termin für 34. tmt

Die 34. Tonmeistertagung ist für den 10. bis 13. November 2027 vorgesehen, Veranstaltungsort soll dann erneut das CCD Düsseldorf sein.

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