Am 25. Juli eröffneten die Bayreuther Festspiele mit einer Neuinszenierung von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ unter der musikalischen Leitung von Semyon Bychkov. Im Remote Audio Control Room (RACR) von Vidi wurde das Werk in Dolby Atmos abgemischt.
Während der Aufführung im Bayreuther Festspielhaus bekam die Oper von den Tonmeistern Peter Hecker in Bayreuth und Harald Gericke am Audiomischpult im Vidi RACR in Darmstadt ihren letzten akustischen Schliff. Das Signal wurde für die Streaming-Plattform STAGE+ der Deutschen Grammophon in Dolby Atmos 7.1.4 aufbereitet.
Dabei arbeiteten die Deutsche Grammophon GmbH, Bayreuther Festspiele GmbH (https://www.bf-medien.de/), TV Skyline und Tonzauber.com zusammen.
RACR: Von Live-Sport zur Klassik
„Der Vidi RACR ist bei Sportproduktionen seit vielen Jahren etabliert und bietet bei Live-Übertragungen, etwa von Bundesliga-Spielen für Sky Deutschland, den Fans vor den Bildschirmen ein akustisches Erlebnis, als wären sie live im Stadion dabei“, sagte Vidi-Geschäftsführer Jürgen Jahn. „Wir freuen uns, dass wir die Leistungsfähigkeit des Systems erstmals bei einer Live-Übertragung im Klassikbereich unter Beweis stellen konnten.“
„Die perfekt abgestimmte Akustik im RACR ermöglicht dem Tonmeister ein wesentlich präziseres Arbeiten gegenüber einem Audiomischplatz in einem Ü-Wagen“, erklärte Jahn. Außerdem entstehe durch eine Remote-Produktion deutlich weniger technischer Aufwand am Veranstaltungsort, weniger Platzbedarf, weniger Materialtransport und Personalbedarf. Die Lösung sei somit auch nachhaltiger.
Technische Realisation
Technisch umgesetzt wurde die Produktion über eine RACR-Stagebox in Bayreuth am Ü-Wagen von TV Skyline, die Tonspuren waren per MADI an den RACR in Darmstadt angebunden, zusätzlich Intercom und Videobild. Die gesamte Anbindung nach Darmstadt erfolgte über eine Internetverbindung mit Vivivaldy-Endgeräten.
Die Mixing Engine befindet sich in der Stagebox, um Latenzen so gering wie möglich zu halten und bei kurzzeitigten Aussetzern der Internetverbindung einen Ausfall des Audiosignals zu vermeiden. Das Audiomischpult in Darmstadt fungierte dabei als abgesetzte Bedieneinheit der Mixing Engine am Ü-Wagen.
Das Konzept des VIDI RACR wurde von Felix Krückels, Professor für Broadcast Production und System Design an der Hochschule Darmstadt, entworfen und umgesetzt. Auch die Produktion von „Tristan und Isolde“ begleitete er mit seiner Expertise.
Eine ganz eigene Herausforderung für das Team war nach eigener Aussage die Länge des epischen Werks: Die Oper startete mit dem ersten Aufzug um 16 Uhr und endete erst kurz nach 22 Uhr. Das erforderte sechs Stunden höchste Konzentration bei den Tonmeistern und dem gesamten Produktionsteam.