„Flexibilität, Kreativität und Leidenschaft“

Angela Bünger
Lukas Middelmann, Alumni Operations Officer am SAE Institute, im Gespräch über Karrierechancen in der Games-Branche, Anforderungsprofile und Ausbildungsmöglichkeiten.

FKTG-Journal: Welche Karrierechancen sehen Sie aktuell in der Games-Branche – besonders im Hinblick auf die Trends, die Sie zuletzt auf der Gamescom beobachten konnten?

Lukas Middelmann: Die Games-Branche befindet sich aktuell in einem starken Wandel. Wettbewerbsdruck und Konsolidierungen wirken sich entsprechend auch auf den Arbeitsmarkt aus. Die Zahl der Jobangebote ist rückläufig. Dennoch ist die Games-Branche bei jungen Kreativen nach wie vor ein attraktives Karrierefeld. Ein Beleg dafür ist die unverändert große Nachfrage nach unseren Studiengängen. Der klassische Berufseinstieg in Spiele-Studios mag herausfordernder sein als vor einigen Jahren. Allerdings sind alternative Wege heute leichter zu beschreiten als früher, beispielsweise was das Arbeiten in internationalen Studios betrifft oder der direkte Start in die Selbstständigkeit durch bessere Förderinstrumente. Zudem sind Expert*innen mit Gaming-Skills mehr und mehr auch in anderen Branchen gefragt.

Welche Fähigkeiten sollten angehende Game-Entwickler*innen heute unbedingt mitbringen?

Mit zunehmender Professionalisierung der Spieleentwicklung, sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche unterschiedliche Berufsfelder in der Games-Branche entstanden. Dazu zählen etwa Game Art, Game Audio, Game Design, Producing, Games Programming und viele mehr. Am SAE Institute bieten wir Studien- und Ausbildungsgänge in den Fachbereichen ‚Game Art & 3D Animation‘ sowie ‚Games Programming‘ an. Beide sind wichtige und personalstarke Berufsfelder. Zudem bieten wir unseren Studierenden viele Chancen zur frühzeitigen Spezialisierung, beispielsweise durch Synergien mit unseren Angeboten in den Fachbereichen ,Audio Engineering‘ oder ‚VFX & 3D Animation‘.

Wie unterscheiden sich die Anforderungen an kreativ-technische Fachkräfte in der Games-Branche von den klassischen Ausbildungsberufen in Film oder Broadcast?

Leidenschaft, Kreativität und vor allem Flexibilität sind entscheidende Skills in der Medienwirtschaft. Das gilt für die Games-, Film- und Audio-Industrie gleichermaßen. Klassische Ausbildungsberufe gibt es wenige und ‚Training on the Job‘ spielt entsprechend eine große Rolle. Große Unterschiede gibt es in den Arbeitsabläufen, die sich durch das nichtlineare Storytelling in Games ergeben. Zudem ist mehr interkulturelles Know-how gefragt, denn Spiele werden in der Regel für den Weltmarkt entwickelt – oftmals von internationalen Teams.

Wie bereitet Ihre Ausbildung die Studierenden auf die speziellen Anforderungen in der Branche vor?

Die Branche ist sehr dynamisch und entsprechend ändern sich auch die Anforderungen an Fachkräfte stetig. Daher entwickeln wir unsere Curricula fortlaufend weiter und passen sie an die Bedürfnisse der Industrie an. Ebenso wichtig ist die Ausrichtung unserer Lehre: Wir setzen konsequent auf Teamwork und eine maximale Praxisnähe – genau wie es im späteren Berufsleben gefordert wird.

Welche Rolle spielen neue Technologien wie KI, VR oder Cloud-Gaming für die Ausbildung und zukünftige Karrieremöglichkeiten?

Als private Bildungseinrichtung mit enger Nähe zur Industrie können wir neue Technologien sehr schnell in unsere Lehre integrieren. Das ist ein großer Vorteil und unterscheidet uns von staatlichen Bildungsträgern. Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt stark verändern. Entsprechend ist es uns ein großes Anliegen, unsere Studierenden mit den neuesten Tools vertraut zu machen.

Welche Praxisprojekte der Studierenden im Games-Bereich haben Sie zuletzt besonders beeindruckt?

Beste Beispiele waren gab es bei den SAE Awards zu sehen, die wir Ende Oktober in Köln verliehen haben. Mit dem Preis würdigen wir einmal im Jahr sowohl berufliche Spitzenleistungen unserer Alumni als auch herausragende Semester- und Abschlussarbeiten von Studierenden an unseren Standorten in aller Welt. Die Auszeichnungen wurden diesmal in 18 Kategorien vergeben, also nicht nur für Games sondern beispielsweise auch für Film- und Musikproduktionen, Animationen sowie Marketingkampagnen.

Wie wichtig ist internationale Erfahrung für eine Karriere in der Games-Branche?

Games aus Deutschland werden in der Regel für den weltweiten Markt entwickelt. Je nach Aufgabe im Team können internationale Erfahrungen sehr hilfreich sein. Zudem können sich Stationen in internationalen Studios als echter Karriere-Booster erweisen. Für den Berufseinstieg ist internationale Erfahrung weniger relevant – abgesehen von sehr guten Englisch-Kenntnissen, da in den meisten größeren Teams Englisch gesprochen wird.

Neben technischen und kreativen Fähigkeiten, welche Soft Skills sind besonders entscheidend für den Erfolg in der Branche?

Wie bereits erwähnt sind Flexibilität, Kreativität und Leidenschaft zentrale Skills für erfolgreiche Karrieren in der Games-Branche. Mindestens ebenso wichtig ist Teamkompetenz. Unsere offene Atmosphäre und die Projektarbeit an SAE-Standorten schaffen hierfür die Basis. Studierende und Alumni sprechen oft von der ,SAE-Family‘ – das zeichnet uns aus und darauf sind wir stolz. Und neben den Soft Skills gibt es noch einen weiteren Garanten für einen erfolgreichen Karrierestart: ein starkes Netzwerk! Wir helfen daher aktiv, frühzeitig Kontaktnetzwerke in die Industrie aufzubauen. Und nach dem Studium bieten wir unseren Alumni ein einzigartiges Netzwerk mit weltweit über 20.000 Mitgliedern. Der Austausch erfolgt sowohl online als auch vor Ort auf zahlreichen Events, etwa auf der SAE Convention, die jüngst wieder über 1.000 Kreative nach Köln lockte.

 

Über Lukas Middelmann

Lukas Middelmann (Bild oben), Alumni Operations Officer am SAE Institute, ist seit September 2024 der erste Ansprechpartner für alle Belange der SAE-Absolventen·innen. Im Netzwerk der „SAE Alumni Association“ sind allein in Europa über 20.000 Alumni organisiert. Als Netzwerker fungiert Middelmann bereits seit Jahren als Türöffner in die Medienwirtschaft und erleichtert Absolvent·innen den Einstieg ins Berufsleben. In seiner Rolle als Alumni Operations Officer verantwortet er zudem Kooperationen mit der Industrie sowie den Aufbau einer Alumni-Online-Plattform, die den Austausch und Wissenstransfer mit ehemaligen Kommiliton·innen erleichtert.

 


Bild: © SAE Institute GmbH

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