Karol Myszkowski (Bild oben), Forschungsgruppenleiter und Senior Researcher am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken, ist gleich doppelt international geehrt worden. Die weltweit größte wissenschaftliche Gesellschaft für Informatik, die Association for Computing Machinery (ACM), hat den Computergrafik-Experten in die renommierte „ACM SIGGRAPH Academy“ aufgenommen. Darüber hinaus wurde Myszkowski von der European Association for Computer Graphics (Eurographics) zum Eurographics Fellow ernannt – eine der höchsten Auszeichnungen für Computergrafikforschung in Europa.
Beide Ehrungen würdigen seine grundlegenden wissenschaftlichen Beiträge zum High-Dynamic-Range (HDR) Imaging sowie seine Pionierarbeit im Bereich des Perceptual Rendering, der computergestützten Bilderzeugung auf Basis menschlicher Wahrnehmung. Myszkowski gilt als eine Schlüsselfigur in der Entwicklung dieser Technologien, die sowohl in der akademischen Forschung als auch in industriellen Anwendungen, etwa in der Film- und Displaytechnologie, eine zentrale Rolle spielen.
Die Aufnahme in die ACM SIGGRAPH Academy gilt als eine der bedeutendsten internationalen Auszeichnungen im Bereich der Computergrafik. Die Akademie zeichnet Persönlichkeiten aus, deren Arbeiten das Fachgebiet sowohl wissenschaftlich als auch technologisch maßgeblich vorangebracht haben. Gewürdigt wurde Myszkowski für seine langjährige, innovative Forschung, die das Verständnis menschlicher visueller Wahrnehmung in die computergrafische Darstellung überträgt und so realitätsnahe Bildsimulationen ermöglicht. Sein Lehrbuch High Dynamic Range Imaging, das er als Co-Autor mitverfasst hat, wird mit über 2700 Zitationen international als Standardwerk anerkannt.
„Prägende Persönlichkeit“ im Bereich der HDR-Bildgebung
Die Ernennung zum Eurographics Fellow erfolgte am 14. Mai auf der 46. Eurographics-Jahreskonferenz in London. In der Laudatio wurde Myszkowski als eine der prägenden Persönlichkeiten der HDR-Bildgebung bezeichnet, der seit über einem Vierteljahrhundert die Anwendung wahrnehmungspsychologischer Prinzipien in der Computergrafik entscheidend mitgestaltet. Insgesamt kann der Forscher auf 39 Veröffentlichungen bei Eurographics sowie rund 40 weitere Beiträge bei führenden internationalen Konferenzen wie ACM SIGGRAPH oder SIGGRAPH Asia zurückblicken. Einige seiner Entwicklungen wurden inzwischen auch in der Industrie übernommen – unter anderem durch Lizenzen des Technologieunternehmens Dolby.
Seit dem Jahr 2000 forscht Myszkowski am Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik, wo er die Forschungsgruppe „HDR Imaging, Rendering and Advanced Displays“ leitet. Ziel seiner Arbeit ist es, neue Bildverarbeitungsverfahren auf Grundlage präziser Modelle des menschlichen Sehapparats zu entwickeln. Zuvor war er unter anderem in Japan tätig, als Associate Professor an der Universität Aizu, und begann seine akademische Laufbahn an der Technischen Universität Stettin. Seine Promotion erhielt er 1991, die Habilitation folgte 2001, beide an der Technischen Universität Warschau. Im Jahr 2011 wurde ihm vom Präsidenten der Republik Polen der Titel eines Professors auf Lebenszeit verliehen.
Bild oben: © Philipp Zapf-Schramm, Max-Planck-Institut für Informatik