Jenny Schenk erhält Ehrenpreis

FKTG-Journal
DEUTSCHER KAMERAPREIS 2025 zeichnet die Kamerafrau Jenny Schenk für ihre journalistische Bildgestaltung aus.

Für ihre außergewöhnliche Lebensleistung als Kamerafrau erhält Jenny Schenk den Ehrenpreis des 35. DEUTSCHEN KAMERAPREISES. Das Kuratorium würdigt sie als eine „Filmschaffende im besten öffentlich-rechtlichen Sinne“, die durch „unbedingten Gestaltungswillen“ und „inhaltlich starke Geschichten“ Maßstäbe in der journalistischen Bildgestaltung gesetzt habe. Die Auszeichnung wird am 13. Juni im Rahmen der feierlichen Preisverleihung in Köln überreicht.

 

Von Ost-Berlin nach Washington

Jenny Schenk, Jahrgang 1956, blickt auf eine beeindruckende Karriere in der Fernsehlandschaft Ost- und Westdeutschlands zurück. Nach einer Ausbildung zur Facharbeiterin für Kopierwerkstechnik in Ostberlin und einem Studium an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg war sie zunächst beim Fernsehen der DDR tätig. Dort arbeitete sie vor allem im Kinder- und Jugendbereich, drehte Musikvideos mit Bands wie „City“ und „Die Zöllner“ – und testete, wie weit kreative Freiheit im System der Staatssicherheit möglich war.

Nach der Wende wagte Schenk einen Neuanfang im Westen. 1990 zog sie mit ihrem Mann nach Köln und begann beim WDR – zunächst freiberuflich, später als festangestellte Studiokamerafrau. Ihre Bewerbung für ein Auslandsstudio führte sie 1994 nach Washington D.C., wo sie nach dem Bombenanschlag in Oklahoma City ihren ersten Kriseneinsatz drehte. Es folgten Reportagen und Einsätze in Nairobi, Moskau, erneut Nairobi – und immer wieder in den Krisenregionen der Welt.

 

Bilder aus der Krise und jenseits der Schlagzeilen

„Anfangs wollte ich keine Kriseneinsätze drehen, weil ich dachte: Das ist doch Wahnsinn“, sagt Schenk rückblickend. Doch sie lernte, „wie wichtig es ist, an Grenzen zu gehen und über den Tellerrand zu schauen“. Ihre Kamera war dabei, als sich in der Ukraine der Maidan zum Zentrum politischer Umwälzungen entwickelte. Sie filmte in Weißrussland, porträtierte Tabuthemen wie das Sterben oder die LGBTQ-Bewegung – immer mit einem besonderen Blick für Bildsprache und gesellschaftliche Relevanz. Vor ihrer Linse saßen Persönlichkeiten wie Wladimir Putin oder Edward Snowden.

Schenk steht exemplarisch für ein journalistisches Selbstverständnis, das Verantwortung, Mut und gestalterische Präzision vereint. Sie sei, so das Kuratorium, eine Wegbereiterin für viele Kolleginnen und Kollegen und habe „Herausragendes geleistet“.

Mit dem Ehrenpreis reiht sich Jenny Schenk in eine Riege namhafter Bildgestalterinnen und Bildgestalter ein – darunter Sophie Maintigneux, Elfi Mikesch, Judith Kaufmann und Frank Griebe. Die Auszeichnung wird im Rahmen des DEUTSCHEN KAMERAPREISES 2025 verliehen, bei dem in diesem Jahr 30 nominierte Filmschaffende in sieben Kategorien geehrt werden. Gastgeber ist der Westdeutsche Rundfunk.

 


Bild oben: © WDR/Jenny Schenk

Das könnte Sie auch interessieren

FKTG News kompakt liefert aktuelle Kurznachrichten aus der Medientechnik. Ausgabe der Woche vom 12. Mai 2025....
SIGGRAPH und Eurographics würdigen grundlegende Arbeiten an HDR Imaging....
Neues Service-Angebot bei BR24 Online soll mit Hilfe von KI Online-Diskussionen stärken....